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Autonomes Fahren im Selbstversuch

Laut Audi werden wir spätestens 2022 mit einem pilotierten Fahrzeug über die Autobahn chauffiert werden können. Das Thema ist nicht einfach. Es ist ähnlich wie mit dem Homepage gestalten. Jeder denkt, er würde etwas davon verstehen, nur weil er ja oft genug im Internet surft. Und ähnlich verhält es sich mit dem pilotierten Fahren. Alle denken, sie können mitreden, weil sie ja schon lange Auto fahren. Das Thema ist aber schon ziemlich komplex und allein die Unterscheidung zwischen dem heutigen Fahren mit Unterstützung von Assistenz-Systemen und dem zukünftigen pilotierten Fahren bedarf einer längeren Erklärung. Diese habe ich versucht in meinem neusten Artikel „Ein Selbstversuch: Pilotiertes Fahren mit dem Audi A7 “Jack”“ bei MobileGeeks abzugeben und für ein wenig Aufklärungsarbeit zu sorgen. Das muss ich hier ja nicht doppeln, will aber zumindest in meinem kleinen Tagebuch meine Er’fahr’ungen festhalten:

AUDI AG, Audi A7 Concept, Piloted Driving, auf der Autobahn A9 z

Neulich hatte ich einen Shuttle-Fahrer, der bei 160 km/h auf der Autobahn angefangen hat, an seinem Handy rumzufummeln. Ich bin ja selbst kein Kind von Traurigkeit, aber es hat damals nicht viel gefehlt und ich hätte ihm gesagt, er möchte mich doch bitte auf dem Seitenstreifen rauslassen. Als das Versuchsfahrzeug von Audi gestern auf der A7 von Ingolstadt in Richtung Nürnberg das Steuer übernommen hat, blieben negative Gefühle wie Angst oder Unwohlsein vollkommen aus. Es mag daran liegen, dass ich seit den 80iger Jahren als Teilzeit-Nerd doch sehr technik-affin bin. Mit ist klar, dass heutige Autos, genau wie mein iPhone jederzeit gehackt werden können. Ich bin mir bewusst, dass meine EC-Karten-Bewegungsdaten verschachert werden und auch habe ich Bedenken ob meiner Privatphäre bei all der Technologie, die ich heute nutze. Ich bin weiss Gott nicht verblendet.

Aber Jack, so heisst der Audi A7, den die Ingolstädter als Versuchsfahrzeug ausgestattet haben, hat mir schon auf den ersten Kilometern bewiesen, dass er ein umsichtiger und defensiver Fahrer ist. Eigenschaften, die ich mir über einen Zeitraum von 25 Jahren hart erarbeiten musste. Es gab keine ansatzweise kritische Situation, die Jack nicht souverän gemeistert hätte.

Vielmehr hat er genau das getan, was ich erwarte. Er hat mir die blöde und öde Zuckelei durch den dichten Autobahnverkehr abgenommen. Serienreife wird so ein System wohl erst 2022 sein. Und dann selbstredend auch erstmal nur in den Schlachtschiffen der Premium-Hersteller verfügbar sein. Für mich könnte das auch gut früher kommen. Als Vielflieger fahre ich durchschnittlich ein Mal pro Woche zu einem Flughafen. Da wir hier in Bielefeld ja nicht so üppig ausgestattet sind, heisst das Hannover, Paderborn oder Düsseldorf. Und egal ob Corvette oder S-Klasse, Porsche oder in meinem Opel Corsa B mit 45 PS, es ist eine öde Fahrerei, die keinen Spass macht. Die Verkehrsdichte ist einfach zu hoch geworden als dass man tagsüber auf der Autobahn irgendwie Spass haben könnte. Was wäre da angenehmer, das Auto die Arbeit machen zu lassen und selbst auf dem Infortainment-System im Internet zu surfen?

Autonomes Fahren – oder wie Audi es nennt – Pilotiertes Fahren – egal wie es heisst, ich bin bereit!

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