Gestern Nacht bin ich mit Karl um die Dörfer gezogen. Sein kleiner Bruder ist ja eher der Schicki-Micki-Typ. Hängt gerne mit Models ab und so. Der klassische Lifestyler eben. Karl ist hingegen eher der schlichte Typ. Untenrum auch eher ein rauer Geselle. Mich stört das weniger, wenn ich ehrlich bin. Auch nicht, dass Karl vollkommen blau ist. Eigentlich steht ihm das sogar ganz gut. Zumal er ja eh die ganze Zeit freundlich grinst.
Gut 500 km habe ich gestern im Opel Karl verbracht. Dabei ist er wohl eher für den Stadt-, zumindest aber für den Kurzstrecken-Einsatz gedacht. Auf der Autobahn haben wir die linke Spur eher selten benutzt. 140 km/h geht. 120 km/h ist aber so eher sein Ding. In den Kasseler Bergen muss man das 5-Gang-Getriebe beim Bergauf fahren auch mal bemühen. Zurückschalten am Berg. Früher etwas ganz Normales, bei den potenten Fahrzeugen, die sonst so heuer feilgeboten werden, eher ein Seltenheit. Aber nun. Der Karl hat einen kleinen 1 Liter Benziner unter der Haube, der 75 PS leistet. Er ist eben kein Rennwagen und wird es wohl auch nicht werden. Der 3-Zylinder läuft auch durchaus ein wenig rauer. Und gerade beim Hochbeschleunigen aus den unteren Gängen, wimmert das Motörchen ein wenig leidend. Aber mit einem Basispreis von 9.500 Euro ist der Karl ein echter Kumpel.
Bemüht man den Opel Konfigurator, so stehen am Anfang lediglich 9.500 Euro unter dem Strich. Für die höchste Ausstattungslinie INNOVATION legt man 13.155 Euro auf den Tisch. Das Pazifik Blau lässt sich Opel mit 465 Euro Aufpreis vergüten. Wer nicht selbst schalten will, bekommt für 650 Euro Aufpreis das 5-Gang-Easytronic-Automatikgetriebe. Aber auch handgerissen, lässt sich der Karl durchaus schaltfaul fahren. Bloss eben in den Kasseler Bergen nicht. Für weitere 395 Euro bekommt man eine feudale Lenkrad- und Sitzheizung sowie Parkpiepser hinten. Unser Karl hat diese Option nicht, ich würde sie mir auf jeden Fall dazu nehmen. Legt man noch 350 Euro dazu, bekommt man das Radio R 4.0 IntelliLink mit einem 7″ Touchscreen. Jetzt kann man auch sein Smart-Phone anschliessen und im Falle von iOS die App „Karten“ zum Navigieren nutzen. Das funktioniert ok. Hätten wir uns nur auf Apple verlassen, dann hätten wir beiden gestern wohl ein ganzes Stündchen im Stau verbracht. Aber ich habe ja zum Glück noch eine richtige Navi.app auf dem iPhone. Die funktioniert zwar nicht im Zusammenspiel mit Apple CarPlay, leitet mich aber dafür passend um den Stau. Aber immerhin kann man das IntelliLink sinnvoll mit dem smartphone verbinden. Sprechsprechen inklusive fährt man so doch deutlich sicherer und regelkonformer als mit dem Handy am Ohr.
Am Ende steht ein Karl in der höchsten Ausstattungslinie in Blau und mit dem den beiden Optionen für 14.365 Euro da. Ein paar Euro kann man vielleicht noch herunterhandeln. Kann man machen. Denke ich. Wenn man ein Auto zum Fahren braucht. Und nicht zum Belegen der gesellschaftlichen Stellung. Für mich persönlich erfüllt er seinen Zweck. Und wäre durchaus ein Kandidat für den nächsten Autokauf.
Auch die laufenden Kosten scheinen überschaubar. Bei einer Wegstrecke von 500 Kilometer hatten wir jetzt einen Durchschnittsverbrauch von 6.4 Litern. Und nein. Ich bin nicht sportlich gefahren. Das belegt die Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 km/h. Alles im Rahmen.
Ich habe jüngst gelernt, dass möglichst vielfältige Induvidualisierungsoptionen ein Auto teurer machen. Also auch schon für den Hersteller. Von daher verstehe ich, dass das Konfigurieren des Karls ganz wenig Zeit in Anspruch nimmt. Die Optionen sind überschaubar. So richtig fehlen tut aber aber auch nichts. Ich würde mich allerdings über eine Option für die vorderen Sitze freuen. Zum Hause in Bielefeld angekommen, war mein Rücken nicht entzückt vom Karl. Die Sitzfäche ist zudem echt kurz und ich bin ja nicht mal besonders groß. Eine AGR-Sitzoption wäre zumindest für Leute, die sich mit dem Karl öfters auf lange Fahrt wagen, eine echte Bereicherung.
Aber sonst. Ich habe den Karl wirklich lieb gewonnen. Zusammen mit dem Adam, dem neuen Corsa und dem neuen Astra zeigt er meines Erachtens sehr schön, dass man in Rüsselsheim an allen Ecken arbeitet, um wieder in die Erfolgsspur zurück zu fahren.
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