Ich bin ja der letzte, der meinte, dass niemand mehr Fernseh schaut. Allerdings kann ich festhalten, dass mein Teenager-Nachwuchs lediglich drei dieser ganzen Casting-Geschichten im letzten Jahr in Auszügen geguckt hat, dafür aber tagtäglich diverse Inhalte auf Youtube konsumiert. Mit unserem Youtube-Format Ausfahrt.tv haben wir in den letzten 6 Monaten stets über 1.000.000 Videoabrufe zu verzeichnen, was ich wirklich nicht so schlecht finde, rühmten sich die Kollegen von der AutoBild nicht neulich erst in einer ihrer Printausgaben, dass sie ganz stolz über 3 Millionen Abrufe bei Youtube sind. Und während das Ganze Thema Reichweite auf Youtube ja durchaus transparent nachvollziehen ist, habe ich mich mal aufgemacht, um ein paar Zahlen über die deutschen Auto-Fernseh-Formate zu finden.

Als Quelle hilft hauptsächlich Quotenmeter.de. Da dort aber auch diverse Formate (insbesondere Sport1) kaum genannt werden, habe ich alle mit * gekennzeichneten Formate mittels der allgemeinen Zuschaueranteile laut kek-online.de bestimmt. Generell kann man hier auch sehen, dass Auto-Inhalte im deutschen Fernsehen eher über kleinere Privatsender abgedeckt werden: Sport1 (0.8% Marktanteil), VOX (5.2%) und RTL2 (3.9%). Die synchronisierten Sendungen bei DMAX habe ich vernachlässigt, da DMAX mit einem Marktanteil von 1% nur ungleich stärkere Werte bringt als Sport1. Die deutsche Übersetzung von Top Gear erreichte bei DMAX beispielsweise 310.000 Zuschauer.

Spannend vielleicht in dem Zusammenhang auch ein Blick auf die deutschsparchigen Auto-Formate bei Youtube:

Update: Da lediglich die Anzahl der Videos, die Zahl der Abonnenten, sowie die Anzahl der Video-Abrufe und das Gründungsdatum bei Youtube frei auszulesen ist, habe ich mir die Werte Abrufe/Video, Abrufe/Tag und Abos/Monat mit einer einfachen Formel errechnet. Die letzten beiden Werte setzen die Lebensdauer des jeweiligen Kanal in Relation zu den anderen Werten. Dies hat natürlich nichts mit den aktuellen Zahlen der jeweiligen Kanäle zu tun. Die aktuellen Zahlen werden von Diensten wie socialblade.com vorgehalten und können dort für den jeweiligen Kanal recherchiert werden. Das war für mich persönlich aber nicht von Interesse.

Im Vergleich dazu vielleicht noch die gleichen Zahlen der verlagsunabhängigen Youtube-Channels, hier aber mit dem entscheidenen Hinweis, dass viele der Formate auch und zum Teil fast ausschliesslich englische Inhalte anbieten, wobei sich die Medien oben fast ausschliesslich auf deutsch „senden“:

Herauslesen möchte ich aus den Zahlen nichts. Für mich ist es eher interessant, mir mein eigenes Bild zu machen. Tendenziell kann man wohl allenfalls zu dem Schluss kommen, dass der Vormarsch von Youtube in Relation zu den Einschaltquoten der Fernseh-Magazine zumindest im automobilen Bereich noch eher zaghaft ist. GRIP ist auf der Mattscheibe wie auch bei Youtube aktuell der größte Player in dem Gebiet. JP Kramer hat als Einzelperson die größte Reichweite. Die verlagsunabhängigen Angebote erreichen noch lange nicht die Zahlen der verlagsgebundenen Publikationen, zumal diese ja meist ihre Inhalte noch auf ihren Online-Plattformen unabhängig von Youtube verteilen.