Ich weiss nicht, ob ich objektiv bin. Vielleicht eher zu kritisch als zu wohlwollend. 18 Monate lang habe ich für Bowers & Wilkins Germany gearbeitet. Und in diesen 18 Monaten mich voll und ganz inhaltlich brand’en lassen. Ich meine damit, dass ich die Qualität der Produkte von Bowers & Wilkins wirklich zu schätzen weiss. Nicht alle, aber die meisten, vor allem, wenn es sich um Lautsprecher handelt. Anfangs meiner kurzen Karriere als Auto-Blogger hatte ich die Chance an einem Wochenende zwei Jaguar-Modelle zu fahren, die damals B&W als Premium-Soundsystem verbaut hatten. Ich war eher nur medium begeistert. Die Tonqualität hatte nicht wirklich etwas mit dem Klanggenuss zu tun, den ich von unseren Produkten kannte. Jaguar ist mittlerweile auf Meridian umgestiegen und Bowers & Wilkins hatte sich zunächst Maserati als neuen automobilen Partner gesucht. Bei der statischen Weltpremiere des Volvo XC90 in Stockholm war ich dann durchaus etwas überrascht, die Lautsprecher meiner nunmehr Ex-Kollegen in dem schwedischen SUV vorzufinden. Ein erste Klangprobe hörte sich gut an, aber bei der Weltpremiere war weder die Zeit noch der Raum, um sich wirklich mal in das System hinein zu hören.
Jetzt hatte ich zwei Wochen lang die Möglichkeit den Volvo XC90 als D5 ale Testwagen hier in Bielefeld zu bewegen. Als der Überführungsfahrer mir den Fahrzeugschlüssel in die Hand gedrückt hat, galt mein erster Blick dem Innenraum. Den Lautsprechern. Unübersehbar im Dashboard eingelassen haben meine Augen sogleich den Mitteltöner mit dem Tweeter-on-top ausgemacht. Alles gut. also 2 Wochen Zeit mir ein Urteil zu bilden. Der Wagen ist mittlerweile weg, mein Urteil steht. Die ehemaligen Kollegen haben einen sehr guten Job gemacht. Der Klang des Bowers & Wilkins Soundsystem ist meines Erachtens wirklich sehr gut! In meiner Wahrnehmung reiht es sich sogleich auf Platz 2 hinter dem großen Burmeister-System aus der S-Klasse ein.
Das neue Infortainment-System von Volvo gefällt ebenfalls. Die Steuerung über das Display, was wie ein Tablet in der Mittelkonsole sitzt, ist intuitiv gestaltet und vor allem sehr responsive (soll heissen, es reagiert sehr schnell auf jede Fingerbewegung). Das 9.2″ große Display wirkt deutlich größer als der Zahlenwert das vermuten lässt. Jüngst hatte ich noch einen Volvo V60 und S60 im Cross Country Look zum Testen in Bielefeld. Eben Fahrzeuge der alten Generation. Hier finden sich in der Mittelkonsole noch unzählige Knöpfe, der Kollege Jens Stratmann hatte sie unlängst als „Klaviatur des Todes“ getauft. All diese Knöpfe sind nun virtuell im Infotainment-System abgebildet und das fällt zu keiner Zeit negativ auf. Alle wesentlichen Punkte sind schnell zu erreichen und das System hat man innerhalb von 2 Stunden verstanden und verinnerlicht.
Ich hatte lediglich damit zu kämpfen, dass manche Einstellungen nur über den gleichnamigen Punkt zu erreichen sind. Die Einstellungen kann man verändern, indem man von oben nach unten wischt und einen kleinen Slider aufzieht. Das man hier beispielsweise die Höhen, Mitten und Bässe – auf Wunsch auch mit einem Equalizer einstellen kann, hatte ich dort eben nicht vermutet. Gleiches gilt für das Festlegen eines individuellen Fahrprogramms, was man in den Einstellungen definieren kann, dort eben aber auch freischalten muss.
Der XC90 stellt einen Volvo der ersten Generation nach Ford dar. 90% aller Teile sind komplett neu. So verwundert es auch nicht, dass der XC90 deutlich ruhiger läuft als der XC60, den wir vor ein paar Monaten getestet hatten. Aber trotzdem ist er ein SUV, also eine Schrankwand, die man auf der Autobahn in den Wind stellt. Ich hatte jüngst mit einem guten Freund darüber philosophiert. Er fährt beruflich sehr viel und sucht für nächstes Jahr einen neuen Firmenwagen. Schaut man auf der Autobahn herum, wird schnell klar, dass Außendienstler keine SUVs fahren. Denn diese sind eben generell lauter auf der Strasse unterwegs als Limousinen, Kombis und Coupés. Allein die Windgeräusche tragen ihren Teil dazu bei. So auch im XC90, bei dem ab 90 km/h Windgeräusche wahrzunehmen sind.
Darüber hinaus fährt er sich sehr komfortabel. Das Luftfahrwerk trägt dazu bei, wie auch die komfortablen Sitze. Diverse Fahrprogramme sorgen zudem dafür, dass man je nach Gusto sportlicher oder eben komfortabler unterwegs ist. Will man dynamisch fahren, senkt das Fahrzeug den SUV bis zu 4 cm ab und sorgt so für einen niedrigeren Schwerpunkt, was dem Fahrverhaltung durchaus gut tut. Ich denke schon, dass Volvo mit dem XC90 die deutschen Premium-Hersteller ein wenig ärgern kann. Ich finde, die Schweden haben ein schönes Auto mit einem sehr ansehnlichen Innenraum auf die Beine gestellt, was als 7-Sitzer nicht nur Platz für Personen bis 170cm Körpergröße in der dritten Sitzreihe bereitstellt, sondern sogar noch einen Restkofferraum bietet, in den man ein paar Kabinen-Trolleys oder eine Volleyball-Balltasche verstauen kann. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Neuzulassungen für Volvo bei uns entwicklen, wenn auch der Hauptzielmarkt ganz klar Nordamerika sein wird.
Noch ein paar Daten und Fakten zum 2015 Volvo XC90 D5: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der 2015 Volvo XC90 D5 AWD Inscription innerhalb 7.80 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 220 km/h erreicht. Der Volvo XC90 D5 AWD verfügt über einen Tankinhalt von 71 Litern. Bei einem NEFZ-Verbrauch laut Volvo von 5.8 Litern Diesel auf 100 Kilometern könnte man theoretisch auf eine Reichweite von fast 1.220 Kilometern kommen. Der kombinierte CO2-Ausstoss liegt bei 152 g/km. Der neue XC90 ist 4.95 m lang bei einem Radstand von 2.98 m. Er ist 1.77 m hoch und misst in der Breite 1.95 Meter. Von Außenspiegel zu Außenspiegel ist er 2.14 Meter breit. Der Wendekreis des Volvo XC90 D5 AWD beträgt 12.10 m. Das Leergewicht ist mit 2.130 kg angegeben, das zulässige Gesamtgewicht mit 2.750 kg. Der preiswerteste Volvo XC90 ist für 49.400 Euro zu haben. Unser Testwagen hatte einen Basispreis von 64.530 Euro, mit unserer Aussattung kommt man aber auf einen Preis von 87.700 Euro.
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