Im ersten Teil meiner kleinen „Der kleine Jan in 10 Tagen im die Welt“-Geschichte bin ich nach Los Angeles geflogen, um mir auf Einladung von Mercedes-Benz hin die neuen Fahrzeuge auf der Autoshow anzusehen – Mercedes hat dort ja u.a. das Facelift vom Mercedes SL R231 und das Facelift vom Mercedes GL, der jetzt GLS heisst gezeigt. Wer mehr von der Autoshow sehen möchte, wir haben ein kleines Ausfahrt.tv-Video zur LA Auto Show mit gebracht. Aber darum soll es hier jetzt gar nicht gehen.
Bislang jedes einzelne verdammte Mal, wenn ich in der Vergangenheit an die Westküste geflogen bin, knackt mich mein Körper. Es ist vollkommen egal, wann ich zu Bett gehe. Ob ich mich habe volllaufen lassen (was ich eh nie tue) oder stocknüchtern bin. Ob ich einen vollkommen stressigen Tag hatte oder nur rumgehangen habe – um spätestens 4 Uhr morgens bin ich hellwach. BÄM! Ich kann machen, was ich will. Und so auch diese Mal wieder. 3:38 Uhr war das auf dem iPhone zu lesen, als die Müdigkeit meinen Körper verlassen hatte. Als alter Fuchs, der sich auskennt, beuge ich mittlerweile vor und gehe halt entsprechend früh zu Bett, so dass ich möglichst die 5 Stunden Schlaf bekomme, die ich brauche.
So verdammt früh aufzuwachen hat aber auch ganz viele Vorteile. Die Stadt schläft noch und es ist wirklich richtig ruhig. Im Hotel hat man quasi fast sofort heisses Wasser zum Duschen UND man hat wirklich alle Zeit der Welt sich den Sonnenaufgang anzusehen. Ich hatte bislang nur das Vergnügen Los Angeles im Spätherbst und Winter zu erleben. Zu dieser Zeit (ich vermute auch den Rest des Jahres, aber ich kann es eben nur für diese Zeit bestätigen) ist das Licht morgens und abends einfach DER HAMMER! Und ich meine hier nicht Dieter Bohlen hammermässig, sondern eher im Sinne von „wenn Du nur ein Funken Spass an Fotografie hast, möchtest Du bei DEM Licht einfach nur schreiend vor Glück mit Deiner Kamera im Anschlag durch die Gegend laufen und alles abschiessen, was ein einigermassen gutes Motiv abgibt“.
Ich bin ja schon ein wenig älter und kann durch meine unglaubliche Lebenserfahrung diesen Drang mittlerweile kontrollieren. Allerdings ist es auch für mich jedes Jahr wieder ein Fest für die Sinne, einfach auf dem Balkon meines Hotelzimmers (Allen Rauchern, die über das nötge Kleingeld verfügen möchte ich ausdrücklich das Mr. C Hotel Beverly Hills empfehlen. Das Hotel liegt nicht nur sehr angenehm zentral zwischen Santa Monica und Downtown, die Zimmer verfügen alle über einen Balkon auf dem man – festhalten – tatsächlich auch offiziell rauchen darf!) zu sitzen, und der Sonne zuzusehen, wie sie sich langsam erhebt und Los Angeles in Licht hüllt.
Zunächst ist es – selbst in Los Angeles – einfach nur Dunkel und die Metropole funkelt lustig vor sich hin. Doch dann erhebt sich Modor. Die Dunkelheit färbt sich von schwarz zu rot zu orange zu gelb. Und so ergeben aus dem Schwarz langsam Konturen, der umliegenden Hügel und der Silhouette der Downtown-Area. Zeitgleich nimmt auch der Verkehr spürbar zu und so bewegen sich lustig viele Lichtlein auf den Strassen.
In der zweiten Phase hatte ich das Glück, dass sich das „Auge von Modor“ aus meiner Perspektive wirklich hinter einer kleinen Kuppe versteckte. Die Sonne so wie ein Volkanausbruch von unten die ersten Strahlen über die Kuppe schickte. Veredelt oder verschandelt wurde dieses Naturschauspiel nur von den landenden Flugzeugen die jetzt bereits im 3 Minuten Takt mein Blickfeld kreuzten.
Und dann kam sie – die Sonne. Oder auch mein Auge von Modor. Ich sass auf dem Balkon. Rauchte bereits meine dritte Zigarette und dachte es wäre wohl entzückend zu sehen, wie die Sonne sie langsam über die Hügelkuppe schieben würde. Doch weit gefehlt. Zwischen dem ersten Strahl, der meine Iris direkt erreichte bis hin zum vollständigen Erscheinen der Sonne lag gerade mal ein Atemzug. Und stetig (wie auch sonst, Jan? Aber es liest sich doch so sicherlich ein wenig dramatischer) stieg die Sonne nun weiter auf. Und gab mehr und mehr Details der Stadt preis.
Wie sehr schön im Headerbild dieses Beitrags zu sehen, verhilft der wie Dunst zwischen den Strassen klebende Smog der aufsteigenden Sonne zu einer ganz besonderen Schönheit, denn es ist quasi jeder einzelne Strahl schön zu sehen, wie er mit aller Kraft durch die Wohnsiedlungen schneidet.
Irgendwann ist es dann hell. Die Sonne steht hoch am Himmel. Was bleibt ist der Smog. Der erst eigentlich ganz hübsch aussieht, wie er sich wie einen dünne Wolkenschicht in den Tälern der Stadt hält und die Downtown-Area wie ein Qualmring umschliesst. Doch nach und nach scheint er sich gelblich zu färben und mir wird klar, dass es zwar schön aussieht. Aber eigentlich ziemlich ekelig ist. Der Smog.
Dennoch mag ich LA. Allein schon wegen dem Licht. Irgendwann muss ich mal dort 2-3 Tage länger bleiben. Für mich, für eine Geschichte. Die es zulässt, diese morgendliche und abendliche Schönheit des Lichtes wirklich passend einzufangen. Nicht nur vom Balkon aus.
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