Der schnellste Weg um mit dem Auto von San Francisco nach Los Angeles zu gelangen führt über den Highway 5. Die knapp 380 Meilen kann man unter günstigen Umständen in gut 7 Stunden reiner Fahrzeit hinter sich bringen. Allerdings sollte man wohl niemals von günstigem Umständen ausgehen.
Für all diejenigen, die nicht in Eile sind, bietet sich aber einen weit schönere Strecke an. Auf der California State Route 1 bewegt man sich stets direkt oder wenigstens sehr nah an der Küste des Pazifischen Oceans.
Ich hatte das Vergnügen Ende November 2014 mit einer Mercedes-Benz G-Klasse, einem Mercedes G 550 um genau zu sein, eine Teil dieser Strecke fahren zu dürfen. Der Weg war das Ziel und somit auch kein sonderlicher Zeitdruck vorhanden. Wir sind morgens um 10 Uhr am Ventana Inn & Spa (48123 California 1, Big Sur, CA 93920) gestartet. Einem wundervollen Hotel im Lodge-Stil und einer Frühstücks-Terasse mit herrlichem Meerblick, was ich unbedingt empfehlen kann. Unser Ziel war das Mr. C Hotel Beverly Hills (1224 Beverwil Drive, Los Angeles, CA 90035).
Das Ventana Inn & Spa befindet sich direkt in dem Naturschutzgebiet Los Padres National Forest, der Start unserer Fahrt auf dem Pacific Coast Highway wird von einer schroffen Felsküste begleitet. Die Strasse schmiegt sich an die Küste, zahlreiche Kurven und Kehren offenbaren eben nur weitere Kurven und Kehren. Im Gegensatz zum Mittelmeer-Raum, wo solche Strasse auch gerne mal sehr schmal werden, findet man den Pacific Coast Highway stets gut und breit ausgebaut, wenn auch nur – für amerikanische Verhältnisse vielleicht eher ungewöhnlich – mit einer Fahrspur pro Richtung. Zahlreiche Haltebuchten laden aber langsam fahrende Fahrzeuge zu einem Stop ein, um die anderen vorbei zu lassen. Doch wer sich in Eile auf diese Reise macht, verpasst auch viel. Wir selbst haben auf dem ersten Teilstück immer wieder angehalten und einen Blick hinunter aufs Meer geworfen, in dem man in Küstennähe immer wieder große Felsen sieht, die von dem Wellen geschliffen werden.
Nach Süden fahrend findet sich das Meer immer auf der rechten Seite, teilweise geht es schwindelerregend steil bergab, während auf der rechten Seite kleinere Berge die Sicht auf weitere Berge versperren. Die Vegetation ist spärlich, aber immerhin haben sich die Wurzeln einiger Nadelbäume in den Felsen gekrallt und kleines Buschwerk wie auch hochgewachsene Gräser hüllen die Szenerie in eine einladende Farbwelt, zumal sich einige Buchten tief unten in schönsten Azur präsentieren.
Nach einem guten Viertel der Strecke ändert sich das Terrain deutlich. Die Berge verschwinden langsam im Rückspiegel und auch die Steilküste verjüngt sich in eine kleine Abrisskante. Die Strassenführung an sich wird deutlich gerader und spätestens, wenn man den restaurierten Leuchtturm Piedras Blancas Light Station (15950 Cabrillo Hwy, San Simeon, CA 93452, USA) erreicht hat, wird man einen ungewöhnlichen Gestank wahrnehmen. Wie im Übrigen auch zahlreiche Verbotsschilder, die einen dazu anhalten auf keinen Fall anzuhalten. Der Grund offenbart sich, wenn man einen genauen Blick in die vorbeiziehenden Buchten wirft, spätestens aber, wenn man auf dem Parkplatz des Elephant Seal Vista Point (San Simeon, CA 93452) anhält. Zwischen Mitte November und Ende Februar kann man hier tatsächlich See-Elefanten beobachten. Und keine Bange, in diesem Zeitraum muss man sie nicht verzeifelnd suchen. Bis zu 18.000 Tiere füllen die Strandabschnitte entlang des Pacific Coast Highways. Mindestens drei Aussichtspunkte laden zu einem Stop ein und auch ohne Teleobjektiv und Fernglas kann man die See-Elefanten sehr bequem beobachten.
Ich hatte weder See-Elefanten erwartet – noch weniger allerdings Zebras. Die da plötzlich auf der Weide stehen. Einfach so. In Kaliforniern. Sie gehören, das weiss ich heute, zur Hearst Castle Ranch in San Simeon. Der US-amerikanische Verleger und Medien-Tycoon William Randolph Hearst baute sich Anfang 1900 in San Simeon für damals 37 Millionen US$ das schlossartiges Anwesen Hearst Castle, was wir leider nicht besucht haben. Immerhin, zwischenzeitlich haben wir ein gutes Drittel der Gesamtstrecke hinter uns gelassen.
Und wieder wandelt sich die Umgebung. Man kehrt wieder in die Zivilisation zurück. Das Handy-Netz meldet sich zurück. Und richtige Küstenstädte finden sich nun am Meer dessen Strandflächen immer größer werden. Wenn ich diese Route noch einmal fahren sollte, würde ich wohl spätestens in Morro Bay mir ein Quartier suchen. Vor dem 10.000 Seelen-Städtchen steht ein großer Monolit im Meer, ein 176 Meter hoher Hügel vulkanischen Ursprungs. Und mir mehr Zeit mit den See-Elefanten lassen, wie auch den Hearst Anwesen einen Besuch abstatten. Andernfalls erlebt man alles weitere im schwindenden Licht.
Die California State Route 1 verlässt nun die Küste und bis zum berühmten Peer von Santa Barbara kürzt man bei Bedarf über den durch Hinterland verlaufenden Highway 101 den Weg ein wenig ab. Von Santa Barbara bis nach Malibu und weiter nach Santa Monica zeiht sich die Strecke ein wenig durch das südliche kalifornische Weinanbaugebiet. Hier vermute ich vieles, was ich mir auch noch gerne ansehen möchte. Malibu habe ich nur noch bei Nacht gesehen. Auch schön, aber doch eben genauso dunkel.
So wird dann dieser Roadtrip der Zukunft für mich in Los Angeles starten und genau bis zum Start meiner kleinen Geschichte führen. Von dort eben wie beschrieben nach Morro Bay und den dritten Tag dann ganz entspannt von dort weiter an der Küste nach Los Angeles.
Wer sich für die Mercedes-Benz G-Klasse interessiert, liest einfach in meinem Auto-Blog weiter: Mit dem Mercedes-Benz G500 (W463) durch Kalifornien – eine Foto-Love-Story
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